Statement zu Israel und Palästina

Mehr als ein halbes Jahr ist seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 vergangen.

Diese sechs Monate haben für viele Menschen Angst, Schmerz und Leid bedeutet. Auch in Deutschland hat der Überfall der Hamas zu Angriffen und Unsicherheiten für jüdische Menschen und jüdisches Leben geführt.

Für die Entwicklungen der letzten Monate in Israel und Gaza fehlen uns immer noch die richtigen Worte – wenn es sie überhaupt gibt. Die Situation der israelischen Bevölkerung, die seit Monaten in erhöhter Angst vor Anschlägen und in Sorge um entführte Familienangehörige leben muss, ist für uns kaum vorstellbar.

Die Auswirkungen des Konflikts sind auch in Deutschland spürbar. Mit großer Sorge betrachten wir die zunehmenden Fälle von Antisemitismus, die das Leben für jüdische Menschen in Deutschland wieder unsicher machen. Antisemitische Hetze ist wieder auf dem Vormarsch und täglich werden antisemitisch motivierte Straftaten begangen. Die Sicherheit jüdischen Lebens und jüdischer Kultur ist massiv eingeschränkt und bedroht.

Das können und dürfen wir als Gesellschaft nicht hinnehmen.

Gleichzeitig wird die Situation der Menschen in Gaza immer schrecklicher. Nach wie vor sind über eine Million Menschen in Rafah auf engstem Raum den Bombardierungen und der Hungersnot ausgesetzt, ohne dass eine Änderung der Situation in Sicht ist. In weniger als vier Monaten sind 33.000 Palästinenser:innen getötet worden und noch tausende weitere Menschen sind von Trümmern begraben.

Mehr als 70% der Bevölkerung in Gaza wurden gewaltsam vertrieben.
Mehr als 60% der Wohnungen in Gaza wurden komplett zerstört oder beschädigt.
Mehr als 1.000 Kinder haben ein oder sogar beide Beine verloren.
Aufgrund von Mangel an Material und Personal ist keine einzige medizinische Einrichtung voll funktionsfähig.
Über 489 Mitarbeitende des Gesundheitspersonals wurden getötet.
Es wurden über 700 Vorfälle gegen das Gesundheitswesen dokumentiert.
95% der Bevölkerung haben keinen Zugang zu sauberem Wasser und sind somit einem höheren Risiko für viele Krankheiten ausgesetzt.

Viele berichten in Deutschland von Untersagungen von Demonstrationen und massiver Polizeigewalt. Ein Ende der Militäroffensive ist für die israelische Regierung nicht absehbar.

Mit einer israelischen Bodenoffensive in Rafah ist jederzeit zu rechnen, ohne dass bisher Evakuierungsmaßnahmen oder -pläne eingeleitet wurden.

Auch verurteilen wir jede Form von Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus, welche die grausamen Gewalttaten gegen Zivilisti für ihre diskriminierende Ideologie instrumentalisieren.

Wir verurteilen auch die Angriffe der Hamas am 7. Oktober. Unsere Gedanken sind bei Opfern, Familien und entführten Geiseln, aber auch bei Opfern und Angehörigen aller palästinensischer Zivilist:innen, die seit dem 7. Oktober durch die israelische Militäroffensive getötet geworden sind.

Als feministische Organisation, die einem intersektionalen Selbstverständnis folgt, ist es wichtig, dass unser Aktivismus und unsere Solidarität über unsere eigene Betroffenheit hinausgeht, insbesondere da Frauen und andere marginalisierte Personen besonders stark von Krieg und Katastrophen betroffen sind. Bisher sind wir diesem Anspruch nicht immer gerecht geworden. Das ist nicht zu entschuldigen. Das wollen wir nun ändern. #PleaseHoldUsAccountable

Quellen